Aktualisiert 14. November 2021
An der Nordwestecke Unterraths steht ein Wald. Er ist mit 1,6 ha Fläche etwa doppelt so groß wie die Rasenfläche der Fußballarena. Ein Teil soll für den letzten Bauabschnitt der Airport-City abgeholzt werden. Trotz des Verlustes wollen Anwohner in Zukunft von mehr Grün, mehr Lärmschutz und einem neuen Stadtteil-Treffpunkt mit "Waldcafé" profitieren.
Erst sollte vom Wald nur die Hälfte übrigbleiben. Nach Protesten von Bürgern und Politikern plante die Stadt neu. Jetzt soll für die Bauarbeiten weniger „Ur“-Wald gerodet und später aufgeforstet werden. Auf einem Teil der gerodeten Flächen sollen am Ende der Bauarbeiten neuer Wald, ein Waldsaum und eine Böschung angelegt werden. Damit bliebe 70% der bisherigen Waldfläche erhalten. Dazu werden neue Bäume und Gehölze an Straßen und zwischen den Gebäuden gepflanzt, Dächer und Freiflächen begrünt.
Damit auch die Anwohner von Um- und Ausbaumaßnahmen des Flughafens profitieren, fordert der RVDU darüber hinaus
- Ein erweitertes Grünkonzept unter Einbeziehung des A-44-Tunneldeckels.
- Ersatzbäume für die Waldrodungen nicht nur in Wittlaer, sondern auch in Unterrath.
- Straßenbäume und Neupflanzungen im Wald und an den Straßen mit größerem Stammumfang als derzeit geplant.
- Einen naturnahen Freizeit- und Erlebnis-Bereich mit neuem Kinder-Spielplatz und dem bestehenden Hundeauslaufplatz.
- In Waldnähe in der Airport City ein öffentliches „Waldcafè“
Vorstände vom Bürgerverein 1909 Unterrath und Lichtenbroich sowie vom Verband Wohneigentum NRW (Kreisverband Düsseldorf) mit den Gemeinschaften „Am Roten Haus“, „Auf der Golzheimer Heide“, „Düsseldorf Nord“ und „Flughafen“ unterstützen die RVDU-Vorschläge.
Der RVDU erklärt die Planung, beantwortet Fragen und stellt Forderungen, Wünsche und Anregungen der Verbände vor.
- Wo steht der Unterrather Wald?
- Warum handelt es sich bei der Grünfläche um einen Wald?
- Bebauungsplan nach Änderungen erneut öffentlich ausgelegt
- Wie viel Wald entfällt, wieviel soll ersetzt werden?
- Wie soll der Unterrather Wald in Zukunft aussehen?
- Wie „Grün“ soll die Airport-City West werden?
- Wie geht es weiter?
- So positioniert sich der RVDU
- Schreiben Sie uns Ihre Meinung
Wo steht der Unterrather Wald?
Vielen Unterrather wissen gar nicht, dass zwischen der A44 bzw. deren Tunnel und rund um die den ehemaligen Gebäuden der Engländer-Kaserne (heute Bundespolizei) ein Wald steht.
Er ist bis zu ca. 340 Meter breit, zwischen ca. 30 und 80 Meter tief und mit rund 16.200 Quadratmetern ungefähr doppelt so groß wie die Rasenfläche in der Merkur-Spiel-Arena. Wegen der dort derzeit noch untergebrachten Bundespolizei gehört der Wald zum Sicherheitsbereich des Flughafens. Der Zugang ist durch Schranken und Maschendrahtzäune versperrt, von Süden her zusätzlich durch eine Mauer.
Laut Siedlergemeinschaft Düsseldorf Nord (seit 1931) handelt es sich um den Restbestand eines durchgehenden Waldes von Unterrath bis Lohausen. Dessen Abholzung sei in den 1920er Jahren durch die französische Armee als „Reparationsleistung“ nach dem ersten Weltkrieg erfolgt. Auf der freien „Heidefläche“ seien in den 1930er Jahren die Wohnhäuser und Gärten der Siedlergemeinschaft entstanden.
Warum handelt es sich bei der Grünfläche um einen Wald?
Laut „Landesbetrieb Wald und Holz NRW“ bilden Bäume und Sträucher auf der ca. 1,6 ha (16.200 qm) großen Fläche ein „waldtypisches Innenklima“ mit niedrigeren Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit als in der Umgebung. Der gesamte Bestand ist laut einem Grüngutachten ungeordnet, weist Lücken auf - etwa durch Windwurf – und enthält verwilderte Bereiche mit kleinen Bäumen und Gebüsch.
Bebauungsplan nach Änderungen erneut öffentlich ausgelegt
Auf dem Gelände der ehemaligen britischen Kaserne Caernarvon Barracks schuf die Stadt Düsseldorf nach Abzug der Soldaten 2004 Baurecht für die Airport-City. Seitdem entwickelte und vermarktete die Flughafen-Tochter "Flughafen Düsseldorf Immobilien GmbH" das Areal.
Als letzter Bauabschnitt des inzwischen international viel beachteten Business-Parks soll nun die Airport-City-West mit bis zu siebengeschossigen Büros, Geschäften und einem Hotel entstehen. Die Gebäude der Airport-City werden abgerissen, die Flughafenstraße neu angelegt.
Die Stadt Düsseldorf hat im April und Mai 2021 einen ersten Bebauungsplan ausgelegt. Nach Eingaben von Bürgern, Behörden und Politikern werden die Änderungen im September und Okober erneut öffentlich ausgelegt. Die Unterlagen können Interessierte Bürgerinnen und Bürger aber auch jetzt noch hier einsehen.
Wie viel Wald entfällt, wie viel wird ersetzt
Nach den aktuellen Plänen soll etwa die Hälfte der bestehenden Waldfläche entfallen. Die andere Hälfte soll erhalten bzw. neu aufgeforstet werden. Als Ersatz für die vernichteten rund 8000 Quadratmeter muss nach Vorgaben des „Landesbetriebes Wald und Holz NRW“ ein doppelt so großer „Ersatzwald“ angepflanzt werden. Das geschieht 7-8 Kilometer nördlich der Airport City nahe dem Wasserwerk Duisburg in Wittlaer-Bockum. Ursprünglich war ein Areal in Langenfeld vorgesehen.
Wie soll der Unterrather Wald in Zukunft aussehen?
So ist das Baugebiet „Airport City-West“ (gestrichelte Linie) mit seinen Baufeldern (grau) und Grünanlagen geplant. Skizze: H.-D. Budde / Vorlage Karte 5 Grünordnungsgutachten.
Rund 6.600 qm geschützter Ursprungs-Waldfläche (dunkelgrün/rot gestreift) soll erhalten, „aufgeräumt“ und mit heimischen Bäumen aufgeforstet werden. Östlich davon wird ein Waldstück neu angepflanzt (dunkelgrün)
Weitere 4.400 qm Grünfläche davor (mittelgrün) werden nach Abschluss der Bauarbeiten als „gestufter Waldrand“ neu angelegt. Davor liegt eine Böschung (gelb) mit Rasen, Stauden und Bodendeckern.
Die beiden südlichen Baufelder (grau) trennt eine etwa 350 qm große öffentliche Grünfläche (hellgrün). Von dort aus führt ein Fuß- und Radweg durch den Wald zum Grünzug auf dem A-44-Tunnel.
Wie „Grün“ soll die Airport-City West werden?
Neben den bereits beschriebenen Planungen für den Wald werden im Bebauungsplan vorgeschrieben:
- Begrünung der neuen Flach- und Tiefgaragen-Dächer.
- Rund 50 neue Bäume an der Klaus-Bungert-Straße und an der neuen Stichstraße in die Airport-City-West.
- Rasen, Stauden, bodendeckende Gehölze und Bäume auf Freiflächen neben den Gebäuden.
- Zusätzlich 100 Bäume, die nicht in dieser Planung enthalten sind, will der Flughafen nach Angaben von CDU- und Bündnis 90/Die Grünen-Fraktion im Rat der Stadt stiften.
- Kommunalpolitiker fordern außerdem, den Baumbestand auf dem A44-Tunnel-Grünzug zu erweitern.
Laut Grünplanungsgutachten sollen die neuen Bäume einen Stammumfang von 20 bis 25 cm in einem Meter Höhe haben. Das entspricht gerade einmal einem Durchmesser von ca. 6 – 8 Zentimetern.
Inzwischen sind auch die Änderungswünsche aus der öffentlichen Auslegung im Herbst 2021 in den Entwurf eingearbeitet worden. Jetzt beginnen die abschließenden Beratungen: am 17. November in der Bezirksvertretung BV6, am 30. November in der BV5, am 1. Dezember im Ausschuss für Planung und Entwicklung. Der Rat soll am 16. Dezember abschließend entscheiden.
Der Ausbau des Flughafens und die Ausweitung des Flugverkehrs haben in den letzten Jahren die Belastungen in unserem Wohngebiet stark erhöht. Der RVDU setzt sich dafür ein, dass die Wünsche der Anwohner in Unterrath und Stockum jetzt stärker in den Fokus rücken.
- Thema Lärmschutz
Die bis zu siebenstöckigen Bürobauten der Airport-City-West schließen nach Ansicht des RVDU-Vorstandes eine Lärmschutz-Lücke zwischen Starenweg bis zur Straße „Am Roten Haus“ und wohl auch darüber hinaus für die angrenzenden Stockumer Siedlungsbereiche.
Das ist eine durchaus erwünschte „positive Nebenwirkung“ der Baumaßnahme.
Dass Gebäude einen hohen Lärmschutz bieten, zeigt sich östlich des Starenweges. Mit dem Bau der bisherigen Airport-City reduzierte sich der Bodenlärm des Flughafens bis weit in die "Vogelsiedlung" hinein erheblich.
Der erweiterte Lärmschutz ist für hunderte von Menschen in den angrenzenden Wohngebieten auch deshalb so wichtig, weil im Westbereich des Airports derzeit rund 30 Flugzeug-„Parkplätze“ entstehen.
Diese dürften dazu führen, dass der Bodenlärm in mehrfacher Weise zunimmt
- durch die Verbrennungsmotoren der Mobilen Bodenstromaggregate.
- durch die APU’s (Hilfstriebwerke) in den Flugzeugen.
- durch Rollverkehr von und zur Startbahn oder zu anderen Positionen.
- durch Volllast-Betrieb bei Starts oder Umkehrschub bei Landungen.
Völlig unverständlich ist, dass im Zuge der umfassenden Erdarbeiten keine „Steckdosen“ für die externe Energieversorgung parkender Flugzeuge installiert wurden, wie es sie an den „Fingern“ der Terminals gibt.
Am Rhein dagegen werden Elektroanschlüsse an Steigern für weitaus weniger Ausflugschiffe zur Senkung der Lärm und Abgaswerte installiert.
- Klima- und Staubfilterfunktion des Grüns
Der RVDU begrüßt die Reduzierung der Rodungen und erwartet, dass der Restbestand während der Bauarbeiten vor weiteren Verlusten etwa durch Baumaschinen oder Bodenverdichtungen besonders gut geschützt wird. Er begrüßt Aufforstung des erhaltenen Waldes und die Neupflanzungen an Straßen und zwischen Gebäuden der Airport City-West.
Um aber die Klima- und Staubfilterfunktion möglichst schnell wieder „hochzufahren“, sollten Bäume mit mehr als nur 20 bis 25 cm Umfang (6-8 cm Durchmesser) in einem Meter Höhe gepflanzt werden.
Der RVDU schlägt weitere Baumpflanzungen im Bereich des angrenzenden Grünzuges auf dem A-44-Tunnel und in umliegenden Wohnvierteln vor. Diese könnten aus dem Kontingent der Ersatzpflanzungen beim Wasserwerk in Bockum abgezweigt werden und so ortsnah das Klima verbessern helfen.
Der RVDU ist überzeugt: Die Baumpflanzungen sowie weitere Begrünungsmaßnahmen am Boden und auf den Dächern von Bürobauten und Tiefgaragen könnten auf Dauer ein größeres und wertvolleres ökologisches System mit besserer Klima- und Staubfilterfunktion als das bestehende Waldgelände schaffen.
- Höherer Freizeitwert
Eine weitere „positive Nebenwirkung“ des Airport-City-Ausbaus für die Anwohner ist die Durchlässigkeit des Unterrather Waldes für Fußgänger, Rad- und Rollfahrer und für Familien mit Kinderwagen. Das erhöht den Freizeitwert des bestehenden Grünzugs auf dem A-44-Tunnel.
Der RVDU schlägt zusätzlich im Bereich von Wald und A-44-Grünzug einen naturnahen Freizeit- und Erlebnis-Bereich mit neuem Kinder-Spielplatz und dem bestehenden Hundeauslaufplatz vor.
Am „neuen“ Wald sollte in der Airport City ein öffentlich zugängliches „Waldcafé“ eingerichtet werden.
Wünschenswert ist zudem eine A-44-Tunnelabdeckung bis zur Brücke Höhe Zeisigweg.
Das alles zusammen ergäbe einen attraktiven Stadtteil-Treffpunkt mit frischer Luft und Lärmschutz zum Flughafen.
- Büros ja oder nein?
Ob das Gewerbegebiet Airport-City-West überhaupt noch sinnvoll ist, muss angesichts der aktuellen Büro-Situation in Düsseldorf sicher detailliert geprüft und von der Politik entschieden werden. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass nach dem „Corona“-Ausnahmezustand die Nachfrage nach Büroraum und Luftverkehrsleistungen wieder stark steigt. Das bestätigen auch Berichte von der internationalen Immobilienmesse "Expo Real" in München.
Dabei scheint das Areal mit Skytrain zum Flughafenbahnhof, Terminal-Bahnhof der S 11, den Buslinien 721, 729, 759, 760, 776, 896 und SB 5, der im Bau befindlichen - im Norden aber sehr umstrittenen - U81 und direktem Autobahn-Anschluss zukunftsträchtiger zu sein als andere Bürostandorte.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung
Der RVDU-Vorstand bittet seine Mitglieder und Interessierte um ihre Meinung zu den Bebauungs- und Grünplänen der Airport-City-West. Schreiben Sie eine E-Mail an